Spieleschachteln zeigen kleine Ausschnitte aus großen Welten: Wir präsentieren die unbekannten Seiten von Everdell, Qwirkle, Cascadia und Co. Geholfen hat uns dabei eine künstliche Intelligenz.
Ebenen, Filter, Werkzeuge: Wer bisher mit Photoshop Bilder professionell bearbeiten wollte, musste viel wissen. Das ändert sich. In der neuen Version steckt eine künstliche Intelligenz (KI) namens „Generative Füllung„. Das Prinzip ist simpel: Bereich markieren, Wunsch als Text eintippen, den Rest übernimmt die KI. Ein Esel auf Catan? Dank „Generativer Füllung“ ebenso wenig ein Problem wie qualmende Schornsteine oder ein Bergmassiv. Selbst Schriften und Logos lassen sich entfernen.
Catan: Das Spiel. Links das Original mit Illustrationen von Michael Menzel, rechts die KI-Version mit Bergmassiv, Esel, rauchenden Schornsteinen sowie ohne Schrift und ohne Logo.
Die KI funktioniert trotz Beta-Status bereits erschreckend erstaunlich gut. Zumindest meistens. Manchmal gibt es Aussetzer. Wer dem Hauptcharakter bei Auf den Spuren von Marco Polo eine Sonnenbrille aufsetzen will, wird – warum auch immer – auf die KI-Richtlinien hingewiesen. Darin heißt es etwas holprig: „Verwenden Sie nicht die generativen KI-Funktionen von Adobe, um zu versuchen, missbräuchliche, illegale oder vertrauliche Inhalte zu erstellen, hochzuladen oder zu teilen.“ Konkret geht es um Pornos, Terror, Blut oder Rassismus. Was das mit einer Sonnenbrille zu tun hat, bleibt das Geheimnis von Adobe, dem Unternehmen hinter Photoshop.
Problematische KI-Richtlinien
Die Richtlinien sind aus weiteren Gründen problematisch.
- Adobe bestimmt alleine, was zulässig ist und was nicht. Was versteht das Unternehmen unter „Förderung von Terrorismus“? Was unter „illegalen Aktivitäten“? Und wie ist Adobe demokratisch legitimiert, solche Entscheidungen zu treffen? Immerhin hat Photoshop eine marktbeherrschende Stellung.
- Adobe ruft dazu auf, Rechte Dritter zu respektieren. Reicht das, um Urheber zu schützen? „Menschliche Kreativität ist nicht [durch KI] zu ersetzen“, schreiben Kreativschaffende in einem Papier der Initiative ki-aber-fair. Es bleibt abzuwarten, ob Verlage diese Meinung teilen. Auf Boardgamegeek sind bereits Spiele gelistet, die KI-Bildgeneratoren wie DALL-E 2 oder Midjourney illustriert haben.
Obwohl diese und weitere Fragen noch nicht beantwortet sind, ist „Generatives Füllen“ bereits verfügbar. Wir haben die KI getestet und zehn Spielecover erweitert. Wir haben die Cover auf eine digitale Arbeitsfläche gelegt, den Bereich um die Cover markiert, der KI aber keine weiteren Wünsche mitgeteilt. „Generative Füllung“ wurde von alleine tätig. Hier die Ergebnisse.
Lesetipp:
ChatGTP: Künstliche Intelligenz rezensiert Carcassonne und philosophiert über Rezensionen
Die künstliche Intelligenz ChatGPT verblüfft mit ihren Fähigkeiten. Der Chatbot hat für uns Carcassonne besprochen und ein Spiel erfunden. Wir haben mit der KI außerdem über Rezensionen gestritten und sie zum Fall Tascini befragt.