Foto: Daniel Bunčić, PD

Spielwarenverbände aus Deutschland, Österreich und Schweiz intensivieren Zusammenarbeit

Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), das Toy Forum Austria (TFA) und der Spielwarenverband Schweiz (SVS) wollen künftig enger zusammenarbeiten. Das hat auch Auswirkungen auf die Brettspielbranche.


Der DVSI, der SVS und das Toy Forum Austria wollen durch die Kooperation Ziele effektiver und effizienter erreichen. Das entsprechende Memorandum of Unterstanding unterzeichneten sie am 2. März in Wien. Laut diesem sind unter anderem gemeinsame Treffen geplant, gemeinsame Umfragen und Marktberichte sowie eine gemeinsame Diskussion zum Entwurf der EU Spielzeugverordnung. Die Verbände wollen außerdem gemeinsame Kongresse, Tagungen, Konferenzen und Tagungen anbieten.

Die Kooperation hat auch Auswirkungen auf die Brettspielbranche. Die Fachgruppe „Spieleverlage e.V.“ ist der Verbund der wichtigsten Spieleverlage im deutschsprachigen Raum und eine Gruppe im DVSI. Der DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil ist gleichzeitig Spieleverlage-Geschäftsführer.

„Spielwarenmarkt mit circa 5,1 Milliarden Euro Umsatz“

Von links nach rechts: Ulrich Brobeil (DVSI.), Dieter Strehl (TFA,) und Sandro Küng (SVS) haben die Kooperationsvereinbarung für Ihre Verbände unterschrieben.
Von links nach rechts: Ulrich Brobeil (DVSI.), Dieter Strehl (TFA,) und Sandro Küng (SVS) haben die Vereinbarung unterschrieben.

„Die Kooperation repräsentiert einen Spielwarenmarkt von gut 102 Millionen Bürgern und circa 5,1 Milliarden Euro Umsatz. Er ist damit der wichtigste Markt in Europa“, sagt Brobeil. Dabei gilt es zu beachten, dass das TFA etwa 30 Prozent des Branchumsatzes in Österreich abdeckt, während es beim deutschen DVSI und dem schweizer SVS jeweils 80 Prozent sind.

„Im Gegensatz zur Schweiz und Deutschland gibt es in Österreich seit vielen Jahren keine Niederlassungen der großen internationalen Spielzeugfirmen wie Lego oder Mattel mehr. Zu einem großen Teil wird Österreich von deutschen Firmen oder den deutschen Niederlassungen internationaler Anbieter dominiert. Und anders als zum Beispiel in Italien oder Tschechien gibt es in Österreich nur mehr eine Hand voll eigener Spielzeugfirmen. Viele österreichische Anbieter wie Roco, Stadlbauer, Peri wurden in den vergangenen Jahren verkauft oder mussten schließen. Auch der Handel ist von deutschen Firmen dominiert, die in Österreich kein Einkaufsbüro mehr unterhalten. Ein höherer Anteil ist daher nicht möglich“, sagt Dieter Strehl vom TFA, Geschäftsführer und Gesellschafter des Wiener Spieleverlages Piatnik.

Synergieeffekte durch Kooperation

Die Verbände wollen durch die Kooperation ihre Stellung im europäischen Spielwarenkonzert sichern und ausbauen, aber auch gemeinsam in politischen Debatten auftreten. Brobeil verweist zudem auf Synergieeffekte und das Potenzial einer Zusammenarbeit, von der die Mitgliedsunternehmen profitieren sollen. Er sagt: „Wir beabsichtigen durch Marktforschung zusätzliche Informationen zu gewinnen, die unseren Mitgliedern neue Erkenntnisse liefern.“ Strehl vom TFA ergänzt: „Mit dem geplanten DACH-Best-Practice-System wollen wir regelmäßig anschauliche und informative Projekte vorstellen, die in anderen Ländern an die jeweilige Situation angepasst und umgesetzt werden können.“

Drei Verbände, eine Branche

DVSI: Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) vertritt die Interessen von etwa 220 Unternehmen der deutschen Spielwarenbranche. Die DVSI-Mitgliedsfirmen repräsentieren mit ihren Unternehmen und Marken laut DVSI mehr als 80 Prozent der Spielwaren in Deutschland. DVSI-Mitglieder sind auch Spieleverlage wie Abacus, Amigo, Asmodee, Haba, Hasbro, Jumbo, Kosmos, Moses, Ravensburger, Schmidt Spin Master und Weible. Die DVSI Verbandspolitik wird von einem ehrenamtlichen Vorstand und der Geschäftsführung gestaltet. Geschäftsführer des DVSI ist Ulrich Brobeil.

SVS: Der Spielwaren Verband Schweiz (SVS) ist der Branchenverband der Hersteller, Importeure und Großhändler von Spielwaren in der Schweiz. Der Verband macht sich stark für die wirtschaftlichen, handels-sozialpolitischen und gesetzgeberischen Interessen seiner Mitglieder. Er möchte auch den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern fördern. Der Vorstand des SVS umfasst sieben Mitglieder und ist in Departemente aufgeteilt.  SVS-Geschäftsführer ist Sandro Küng.  

TFA: Das Toy Forum Austria (TFA) ist ein loser Verband von circa vierzig Spieleimporteuren, Organisationen der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und österreichischen Spielzeughändlern. Sie treffen sich meist einmal im Jahr um sich über gemeinsame Interessen auszutauschen. Das Forum wurde vor vielen Jahrzehnten unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft Spielzeug gegründet.

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