Donald Trump, ein Sympathieträger? Bei Milton Bradley war man Ende der 80er Jahre wohl der Meinung, dass ein Spiel mit seinem Namen ebenso die Dollars in die Kassen spülen würde wie beim Meister selbst, der damals angeblich zwei Mio Dollar pro Tag verdiente.
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Dieser Artikel sollte eigentlich als Oldie in der spielbox erscheinen. Da Donald Trump gerade den Vorwahlkampf in den USA prägt, fand ich das passend. Laut spielboxfindex war das Spiel auch noch nie in der spielbox vorgestellt worden. Ich bekam das OK vom Chefredakteur und machte mich an die Arbeit. Unmittelbar vor der Veröffentlichung erinnerte sich dann ein Kollege mit einem besseren Gedächtnis, dass „Trump The Game“ doch schon seinen Weg in die spielbox gefunden hatte (Heft 1/13). Leider hatte sich jemand bei der Erfassung für den spielboxfindex vertippt und „Trumü“ statt „Trump“ eingegeben. Damit ich den Artikel jetzt nicht für die Tonne geschrieben habe, veröffentliche ich ihn hier.
Donald Trump, ein Sympathieträger? Bei Milton Bradley war man Ende der 80er Jahre wohl der Meinung, dass ein Spiel mit seinem Namen ebenso die Dollars in die Kassen spülen würde wie beim Meister selbst, der damals angeblich zwei Mio Dollar pro Tag verdiente. Und weil bei Trump alles etwas größer und protziger sein musste, packte man das Spiel in eine riesige Schachtel, schrieb seinen Namen in 6 cm hohen Lettern drauf und setzte seine güldene Unterschrift unter sein Porträt. 45 US-Dollar kostete das Spiel seinerzeit – und lag offenbar wie Blei in den Läden. Bei einem USA-Trip Anfang der 90er fand ich es für 15 US-Dollar und nahm es mit – eine gute Entscheidung, denn das Spiel ist sehr viel besser als sein Titel.
Man verliert Überblick übers Bargeld
Acht große Plastikboxen liegen auf dem Rundkurs des Spielplans. Sie sehen ein wenig aus wie Särge, repräsentieren aber Hotels und andere gewinnbringende Unternehmen. Zu Beginn des Spiels werden sie mit einer 50 Mio Dollar-Note gefüllt. Jedesmal, wenn ein Spieler mit seinem Pöppel – einem großen „T“ für Trump – eine dieser geschlossenen Boxen erreicht, wird eine weitere 10 Mio Dollar-Note durch einen Schlitz hinzugesteckt. Bald verliert man den Überblick über das deponierte Bargeld. Zwischen den Boxen ist Platz für ein oder zwei Aktionsfelder. Durch sie werden einzelne Unternehmen noch reicher oder kommen in die Versteigerung.
Dabei gibt jeder Spieler geheim ein Gebot ab. Nach dem Aufdecken erhält der höchste Bieter den Zuschlag – wenn kein anderer Spieler mit einer Karte dazwischen funkt. Doch das ist fast immer der Fall. Eine Karte bietet die Möglichkeit, das Gebot aufzustocken und eröffnet damit gleichzeitig allen anderen Spielern die Option, Geld nachzuschießen. Eine andere Karte schließt den Höchstbieter von der Versteigerung aus, wogegen dieser sich mit einer weiteren Karte wehren kann, die aber nicht so oft im Spiel ist.
Zu Beginn des Zuges zieht jeder Spieler eine neue Karte vom Stapel und entscheidet dann, ob er würfelt und mit seinem T-Pöppel zieht oder statt dessen eine Karte ausspielt. Viele von ihnen bringen den Eigentümern einzelner oder auch mehrerer Unternehmen Bargeld, manche sorgen dafür, dass bereits versteigerte Besitztümer neu zur Auktion aufgerufen werden. Wertvolle Karten sollte man tunlichst auf der Hand behalten, weil man sie für die zweite Phase des Spiels braucht. Die beginnt, sobald alle Unternehmensboxen verkauft worden sind. Jetzt gibt es keine neuen Karten mehr, jetzt brauchen wir auch den Spielplan nicht mehr. Allein durch Verhandlungen und den geschickten Einsatz seiner Handkarten versucht jeder, zum reichsten Spieler der Partie zu werden.
Alles ist Verhandlungsmasse
Verhandelt werden kann über alles. Beispielsweise kann ein Spieler, der eine Profitkarte eines Unternehmens besitzt, diese dessen Eigentümer zum Kauf anbieten. Er kann aber auch die Firma vorübergehend zu einem vereinbarten Mietpreis übernehmen, wobei tunlichst auch der Zeitpunkt der Rückgabe festgelegt wird. Was in dieser zweiten Phase des Spiels alles abläuft, hängt allein vom Einfallsreichtum der Spieler ab. Die Spielanleitung betont, dass man sich an vereinbarte Absprachen halten muss. Trotzdem bieten sich Möglichkeiten, die Mitspieler hereinzulegen. Das fünf Jahre später erschienene Kohle, Kies & Knete von Sid Sackson perfektionierte dieses Spielprinzip.
Eine zweite Ausgabe von Trump the Game mit besserem Spielmaterial und weniger Gold auf dem Cover erschien 2004 bei Parker Brothers. Trump-typischer Untertitel der Neuauflage: „‚I’m back and you’re fired!“