Foto: Real Inked Project.

Real Inked Project: Kartenspiel aus 52 Tattoos

Beim „Real Inked Project“ haben sich 52 Menschen eine Spielkarte tätowieren lassen. Nun soll aus den Tattoos ein Kartenspiel zum Anfassen werden.


Marijan Jordan und Gerhard Muthenthaler haben schon viele Dinge erfunden, zum Beispiel ihr Unternehmen Erfinderladen, den Tag der Erfinder und ein Quartett. Das dreht sich – natürlich – um Erfinderinnen und Erfinder. Die neuste Idee der zwei Berliner ist das „Real Inked Project“. Dafür haben sich 52 Menschen eine Spielkarte tätowieren lassen, auf Arm, Brust und an andere Stellen. Aus den Tattoos soll nun ein reales Kartenspiel entstehen.

Die Idee hatten Jordan und Muthenthaler während der Corona-Pandemie im Juli 2020 . „Nachdem wir den Erfinderladen wegen Corona schließen mussten, hatten wir Zeit, um eine eigene Idee umzusetzen,“ sagt Jordan. Knapp zwei Jahre später, im Juni 2022, ist das „Real Inked Project“ fast abgeschlossen. Aktuell sammeln Jordan und Muthenthaler auf Kickstarter Geld für die Produktion des Kartenspiels. Knapp 9.600 US-Dollar benötigen sie laut eigenen Angaben, knapp 5.150 US-Dollar haben sie bisher eingenommen. Wer mitmachen will, muss 29 Euro zahlen. Dafür bekommt sie oder er 52 bunte Spielkarten in einer schwarzen Schachtel. Als Bonus gibt es zwei Joker obendrauf.

52 Spielkarten, 52 Motive, 52 Stile

Jordan und Muthenthaler begleiten Menschen bei der Umsetzung und Vermarktung von Ideen. Sie prüfen, welches Potential eine Erfindung hat, kümmern sich um Schutzrechte und helfen bei der Suche nach Investoren. Die Unternehmer wissen, wie sie Ideen präsentieren müssen. Trotzdem waren die Reaktionen verhalten als die Zwei das „Real Inked Project“ anderen Personen vorstellten. „Als Berater haben wir zu Gründern oft gesagt: Du musst aufs Ganze gehen, es gibt keine Garantie. Also haben wir uns die ersten beiden Karten selbst stechen lassen. Das war der richtige Weg, um das Eis zu brechen“, sagt Jordan. „Wir haben schon früher Kartenspiele produziert und auf den Markt gebracht, aber das was wir hier vorhatten, war schon vor der Produktion unglaublich verrückt. Wir haben fast alles aus der Hand gegeben.“

Einzige Vorgabe an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Größe, Farbe und Rang der Karte. Der Rest wurde den Künstlerinnen und Künstlern beziehungsweise den Modellen überlassen. Das Ergebnis sind Spielkarten aus der ganzen Welt, unter anderem aus China, Neuseeland, Südafrika, den USA, Südamerika und Europa. So unterschiedlich die Länder, so unterschiedlich die Motive: Auf dem Kreuz-Ass putzt sich ein Papagei das Gefieder, der Karo-Dame fehlt das rechte Auge und auf der Pik-Zwei winden sich Schlangen.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Die Idee, sich Spielemotive tätowieren zu lassen, haben Jordan und Muthenthaler natürlich nicht erfunden. Wer sich im Internet umschaut, entdeckt dort zahlreiche Tattoos mit Brett- und Kartenspielmotiven. Die Fotos wurden teilweise schon vor Jahren veröffentlicht, zum Beispiel von Tichu-Tattoos, Talisman-Tattoos oder 7 Wonders“-Tattoos. Und natürlich gibt es mit Tattoo Brawl auch ein Spiel zum Thema. Tattoos in ein Kartenspiel zu verwandeln, ist aber tatsächlich ein ungewöhnlicher Weg.

Tattoos und Gesundheit
Welche gesundheitlichen Auswirkungen Tattoo-Farben im Körper haben, ist umstritten beziehungsweise nicht abschließend geklärt. „Einige Tattoo-Farben weisen allergieauslösende Stoffe wie Nickel oder problematische Azofarbstoffe auf. Besonders häufig wurden allergische Reaktionen auf rote Tattoos beobachtet“, schreiben die Verbraucherzentralen. Schwarze Tinten, die vor allem den Ruß-Farbstoff ,Carbon Black‘ enthielten, seien häufig mit krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet. Auch Sonnenlicht auf dem Tattoo könne zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Seit Januar 2022 sind deshalb in der EU mehr als 4000 Schadstoffe in Tattoo-Farben verboten beziehungsweise beschränkt. Der Bundesverband Tattoo kritisiert das. Das Problem sei, dass einige der erlassenen Gesetze ohne die Branche erarbeitet worden seien. Dadurch entstandene Gesetze, würden den Verbraucherschutz nicht verbessern. Sie schafften statdessen Rahmenbedingungen, deren Folgen für Verbraucher einen schlechteren Schutz böten als zuvor. Es bestünde die Gefahr, dass durch das Verbot minderwertige Tätowierfarben zum Beispiel aus dem Ausland verwendet würden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert