Foto: Thomas B., Pixabay

Gospelgames: Spieleportal für Christen

Auf GospelGames.de dreht sich alles um christliche Spiele. Johannes Fähndrich hat die Internetseite ins Leben gerufen, Gaby Orymek rezensiert dort Spiele. Wir haben mit ihnen über die Zehn Gebote, ungewöhnliche Bewertungskriterien und verspielte Andachten gesprochen.


GospelGames ist seit Oktober 2020 online. Auf der Seite werden christliche Spiele und Spielerunden vorgestellt. Außerdem werden Spiele für Pastoren und Gemeindegruppen empfohlen. Andachtstexte zu Spielen und Glauben ergänzen das Angebot. Technische Unterstützung erhält das Team vom AK Internet. Das sind Ehrenamtliche im „Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“, die vor allem Gemeinden helfen, Homepages zu erstellen und zu pflegen.

Am Spieltisch sind alle Menschen gleich, egal ob Manager oder Müllmann, Buddhist oder Atheist. Warum braucht die Welt trotzdem ein Spieleportal nur für Christen?
Johannes: Gottes Wunsch an uns Menschen ist: Achtet und wertschätzt einander. Das gemeinsame Spiel unterstützt das. Spielen beinhaltet Gemeinschaft. Auch wenn in vielen Gemeinden und Jugendgruppen seit längerem gespielt wird, kommt in der Spieleszene Christsein bisher kaum als eigenes Thema vor. Hier bietet GospelGames einen wichtigen neuen Anlaufpunkt, zum Beispiel durch das Vernetzen von christlichen Spielegruppen in Gemeinden. Zusätzlich veröffentlichen wir Andachten zu Spielen. Interessierte finden bei uns auch an einer zentralen Stelle Spiele, die christliche Inhalte transportieren. Besucher sind eingeladen, selbst Rezensionen einzureichen oder Spiele vorzuschlagen. So etablieren wir im Laufe der Zeit ein spannendes Sammelsurium rund um „Spiel und Christ“.

Warum empfehlt ihr Evolution, ein Spiel das der biblischen Schöpfungsgeschichte widerspricht?
Gaby: Evolution ist ein klassisches Beispiel für den Brückenschlag zwischen Atheismus und dem Glauben an Gott. Es ist interessant zu erleben, was für Kreaturen entstehen würden, wenn wir Menschen Schöpfer wären. Wir vertiefen diese Gedanken in einer Andacht zum Spiel. Außerdem bieten wir Links zum Weiterforschen und Weiterdenken. Würden wir mit unseren menschlichen Mitteln eine Erde erschaffen, kämen wir nicht weit. Immerhin besteht das System Erde schon sehr, sehr lange und es funktioniert immer noch. Aus Zufall? Wegen uns Menschen? Gott sei Dank nicht.

Es gibt bereits zahlreiche Seiten, die Spiele empfehlen. Weshalb sollten Jugendleiter oder Gemeindegruppe trotzdem bei GospelGames vorbeischauen?
Johannes:
Bei uns gibt es auf einen Blick eine bisher einzigartige Mischung von Spielen, die gut für Gemeindegruppen geeignet sind. Es geht auch um Inhaltliches: Wir rezensieren Spiele, die direkt mit Gott, Kirche oder Glauben zu tun haben oder wo sich eine Brücke zu Lebensthemen schlagen lässt. 

Wie ist GospelGames entstanden?
Gaby: Ich bin Gründungsmitglied der Altenburger Spieletage und Rezensentin bei Spielkult. Ich hatte schon länger die Idee zu GospelGames. Auf der SPIEL 2018 erzählte ich dem Pastor und Spieleautor Johannes Fähndrich davon. Über mehrere Ecken nahm 2019 der Pastor Kai Buch mit Johannes Kontakt auf und bot an, Rezensionen zu schreiben. So entstand die Idee, Leute aus ganz Deutschland und verschiedenen Gemeinden zusammen zu bringen, um 2020 eine christliche Spieleplattform zu erstellen.

Im Team sind auch ein Autor und eine Autorin. Die Spiele der Zwei werden von anderen Teammitgliedern rezensiert. Wie kritisch und unabhängig können diese Rezensionen sein?
Gaby: Die Idee zur christlichen Spieleseite entstand vor den zwei Spielen. Menschen mit gleichen Interessen verbinden sich oft in Netzwerken. Dass sich dabei Interessen berühren oder überschneiden können, liegt nahe. Wir gehen offen und transparent damit um, dass bei uns auch Autoren aktiv sind. Das kann jeder auf unserer Homepage sofort sehen. Dabei ist unser Prinzip, dass Spiele nicht von den Autoren rezensiert werden, sondern von anderen Teammitgliedern. Diese leben in ganz Deutschland und sind in unterschiedlichen Spielkreisen aktiv. Weitere Rezensionen zu bestehenden Spielen von außerhalb sind ausdrücklich erwünscht, um im Laufe der Zeit ein breiteres und neutrales Meinungsbild zu erhalten.

Ihr bewertet Spiele nach Körper, Seele und Geist. Was verbirgt sich hinter diesen Kriterien?
Johannes: Es gibt verschiedene Menschenbilder. Wir Menschen sind nicht nur Materie. Es ist nur mit Seele und Geist möglich, etwas so Geniales und Kreatives wie Gesellschaftsspiele zu entwickeln. Mit unserer Einteilung wollen wir verschiedene menschliche Bereiche abbilden: Bei Körper steht das Optische und Haptische im Vordergrund. Wie sieht das Spiel aus? Wie fasst es sich an? Bei Seele geht es um Herz und Verstand. Welchen Einfluss hat das Spiel auf die Gemeinschaft? Muss man strategisch denken? Bei Geist wird die Verbindung zu Gott aufgezeigt. Vermittelt das Spiel Bibelwissen? Fördert es Spiritualität?

Empfehlt ihr ein Spiel mit christlichem Thema auch, wenn es keinen Spaß macht?
Gaby:
Wir wollen fair und gleichzeitig wohlwollend bewerten. Ein Spiel, das keinen Spaß macht, würden wir rezensieren, aber nicht unbedingt empfehlen. Das erkennt man an den 1 bis 7 Sternen, die wir vergeben. Im Text sind außerdem Stärken und Schwächen nachlesbar. So kann jeder entscheiden, ob das Spiel interessant ist. Wir haben gelernt, dass es für jede Person ein Spiel gibt, man muss es nur finden. Jedes Spiel findet Fans, nur manchmal eingegrenzter und als Nischenspiel.

Zusätzlich bewertet ihr Spiele nach ethischen Maßstäben. Was heißt das konkret?
Johannes: Ethik ist die Lehre vom richtigen Verhalten. Da lernen wir durchs Spielen eine Menge: miteinander auskommen, kommunizieren, Geduld, abwägen, Frustrationstoleranz, bis hin zum Umgang mit Sieg, Niederlage und Schadenfreude. Wir werfen einen besonderen Blick darauf, ob ein Spiel den Einzelnen in seiner Persönlichkeit, inklusive der Spiritualität, fördert und ob es dem Miteinander guttut. Was steht im Vordergrund? Muss ich andere angreifen oder kann ich im Wettkampf nebeneinander spielen? Konkret sind das Apostolische Glaubensbekenntnis und die Zehn Gebote unsere ethischen Maßstäbe. Spiele, die dem entgegenstehen, werden nicht auf GospelGames zu finden sein.

Was braucht ein Spiel, damit es für einen Pastor interessant ist? Was für eine Gemeindegruppe?
Johannes: Die Interessen von Pastoren und Gemeindegruppen sind vielfältig. Was ein Spiel fürs Gemeindeleben interessant macht, ist nicht immer spezielles Material. Das Spiel gewinnt seinen Wert durch ein ansprechendes Thema und eine funktionierende Mechanik für eine passende Gruppe. Oft braucht es auch einen guten Spielleiter. Seit Jahrhunderten spielen Kinder innerhalb der Sonntagsschulen, Kindergottesdiensten und Christenlehren rund um christliche und lebenswichtige Themen. Bei Erwachsenen lag oft der Fokus vorzugsweise auf „ernster“ biblischer Lehre. Zunehmend wird das Potential des Spiels aber auch im Gemeindekontext in der Erwachsenenarbeit entdeckt.

Gaby sagt: “Etliche Freunde aus dem Brettspiel-Bereich haben durch das Spielen schon zu Jesus gefunden.” Sind Brettspiele für euch also nur ein Mittel zum Zweck, um Menschen für das Christentum zu begeistern?
Gaby: Nein. Brettspiele sind eine kreative Möglichkeit, um Menschen mit dem Glauben in Berührung zu bringen, oder sie in ihrem Glauben zu stärken. Spiele sind aber auch eine Möglichkeit, Freunde zu finden. Im Laufe der Freundschaft teilt man zum einen mehr vom Leben, Denken und Fragen. Wo stehe ich? Was ist mir wichtig? Zum anderen verursacht es auch eine Konfrontation mit Lebensfragen. Wer bin ich? Was bin ich? Wozu bin ich? Nicht jeder konnte diese Fragen für sich beantworten. Wer fragt, erhält Antworten. Was er dann daraus macht, liegt in seiner und Gottes Hand, nicht in unserer. Ein Mensch bringt keine anderen Menschen zum Glauben. Das kann nur Gott allein.

Evolution-Andacht von Gabriele Orymek

…Und Gott sah, dass es gut war!
Mose 1,31 Schließlich betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut!

Gottes Arbeitswoche ist vorüber. Wochenende ist angesagt. Die Pause ist ehrlich verdient. Kurz davor eine Rückschau. Himmel und Erde geschaffen – Haken dran. Licht im Dunkel- ok. Luft von Erde getrennt, Landmassen vom Wasser abgeteilt – auch fertig. Pflanzen und Bäume ausgedacht. Viel Arbeit…aber geschafft…samt Früchten und Samen. Sonne, Mond und Sterne …wunderschön anzusehen und gut, um Zeitrahmen abzustecken. Zeit für wen? Ok, Fische und Vögel …und alle Arten von Tieren. Echt Spannendes dabei und jedes so perfekt in seiner Art. Aber irgendwas fehlt noch…etwas Besonderes…!?!

Hier hör ich auf mit der Einführung in die Schöpfungsgeschichte. Sie ist spannend zu lesen – und kontrovers zu diskutieren. Aber eine wichtige Schnittstelle zum Spiel Evolution gibt es für mich: Ich denke mir neue Kreaturen aus.

Echt jetzt? Eine Anmaßung! Bin ich Gott? Nein! Ganz klar: NEIN! Denn immer, wenn ich am Ende einer Spielrunde meine vor mir liegenden Kreaturen anschaue, weiß ich…es ist alles ausgedacht und in dieser Zusammensetzung nicht lebensfähig. Oft muss ich lachen, wenn ich mir bildlich vorstelle, was sich da so alles fast zufällig zusammengefunden hat. Ein panzertragender, auf Bäume kletternder Langhalsdino in der Größe eines Mammuts? Oder ein sich selbstbefruchtenden Schwimmer, der in Höhlen wohnt? Und dann kommt mein Nachbar, der als Fleischfresser meine friedliebenden Tiere vernascht und dann selbst aus Mangel an Nahrung verhungert. Nein, perfekt ist meine Dino-Welt nicht. In kurzer Zeit ist mir klar, ich würde wohl keine perfekte Welt erschaffen können. Stückwerk wär´s, ohne Sinn und Verstand. Auch die größten Wissenschaftler der heutigen Zeit, die so gerne ein wenig in unserer Genetik rumspielen möchten, wissen letztlich nicht, welche Probleme sie unserer menschlichen Zukunft auslösen. Kunststoff war eine beeindruckende Erfindung …bis wir heute feststellen, dass Microplastik den Weg in unsere Körper findet und dort noch unbekannten Schaden anrichten kann. Stückwerk ist´s, was sich der Mensch als Krone der Schöpfung erdenkt. Und Gott?

Der betrachtet am sechsten Tag sein Werk, samt seinen Menschen: „Und es war sehr gut!“ Makellos! Der nächste Tag war frei

…ein Tag für Gott.

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