Wir zeigen euch, wo ihr für eure Spieleprojekte Fördergelder und Zuschüsse erhaltet – egal, ob ihr ein Verein, Forschende, Lehrende, ein Unternehmen, eine Spieleautorin oder ein Spieleautor seid.
Es gibt zahlreiche Förderungen von Bund, Ländern, Kommunen, Stiftungen und anderen Organisationen. Wir konzentrieren uns im Text auf nationale Förderungen, können aber unmöglich alle Fördermöglichkeiten aufführen. Wenn euch weitere wichtige Fördermöglichkeiten bekannt sind, freuen wir uns über einen Kommentar. Internationale Programme und EU-Förderungen werden nicht erwähnt.
Förderprogramm des Vereins „Spiel des Jahres“
Der Verein Spiel des Jahres unterstützt Projekte, die das Kulturgut Brettspiel in der Gesellschaft stärken. Geld erhalten Vorhaben mit einem klaren Brettspielbezug. Antragsberechtigt sind Vereine, öffentliche Einrichtungen, Stiftungen und Gesellschaften. Die Anschaffung von Brett- und Kartenspielen wird mit bis zu 500 Euro unterstützt – vorausgesetzt, „Spiel des Jahres“ hat sie empfohlen oder ausgezeichnet. Die Spiele müssen im örtlichen Spielefachhandel gekauft werden.
Finanzielle Unterstützung für Brettspiel-Forschung
Digitale Spiele sind in der Wissenschaft fest verankert, Brettspiele nicht. Das macht sich auch bei Förderungen bemerkbar. „Momentan müssen wir immer Fördertöpfe suchen, die woanders liegen und uns dabei thematisch ein Stück weit verbiegen und das Thema Spiel verzwecken“, sagte Professor Jens Junge vom Institut für Ludologie im Tagesspiegel Background.
Wie es trotzdem gelingen kann, zeigt das Projekt Quantista: Bis 2027 entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Spieleautor Uwe Rosenberg ein Brettspiel rund um Quantentechnologien. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit 823.000 Euro. Neben der TU Braunschweig profitieren die Universität Stuttgart, das Institut für Ludologie und Skellig Games davon. Skellig produziert die ersten 3.000 Exemplare des Spiels. „Diese Förderung von Wissenschaftsvermittlung unter Einbeziehung eines analogen Spiels ist ein bemerkenswertes Novum in der Bundesrepublik Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass das Potenzial analoger Spiele als Bildungsmedium künftig auf breiterer Ebene genutzt und ihre Anwendung nachhaltig gefördert wird“, schreibt die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ).
Ein weiteres Beispiel ist das Projekt Zukunft erspielen der Universität Bonn. Dabei entwickelt die Universität gemeinsam mit dem Unternehmen Edutale ein Tabletop-Rollenspiel. Es soll das kritische und kreative Denken fördern und richtet sich an Schulen, Bibliotheken und Jugendzentren. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt fördert das Projekt mit 80.000 Euro.
Wenn ihr Geld für wissenschaftliche Spieleprojekte benötigt, könnt ihr euch an die zentrale Förderberatung Forschung und Innovation wenden. Unter foerderinfo.bund.de findet ihr Hinweise zu Forschungs- und Innovationsförderprogrammen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft informiert ebenfalls über Förderprogramme. Das Transparenzportal bietet einen Überblick über die Förderlandschaft in Österreich.
Ausnahmsweise gibt es hier doch einen Hinweis auf eine internationale Förderung: Seit 2018 unterstützt das Game in Lab internationale Forschungsprojekte rund um Brettspiele. Die Initiative wurde von Asmodee und der Innovation Factory ins Leben gerufen. Pro Projekt könnt ihr bis zu 20.000 Euro beantragen. Auch die Stiftung Chancen für Kinder durchs Spielen fördert Forschungsvorhaben und Fachpublikationen.
Förderung für kulturelle und soziale Spieleprojekte
Kulturelle und soziale Spielprojekte werden oft im Rahmen größerer Bildungs- oder Teilhabeinitiativen unterstützt. So förderte beispielsweise die Stiftung Leben pur das Spiel Cookiemonster mit 2.500 Euro. Im Spiel geht es um die Verbesserung des Alltags von Menschen mit komplexer Behinderung. Eine Übersicht über Fördermöglichkeiten findet ihr beim Deutschen Stiftungszentrum. In der Förderdatenbank der Stiftung für Engagement und Ehrenamt sind ebenfalls Fördermittelgeber aufgeführt.
Die Kulturstiftung der Länder will Menschen kulturelle Teilhabe ermöglichen. Dazu hat sie verschiedene Förderungen im Angebot. Unter anderem wurde das Brettspiel Taskforce: Saving Antiquities gefördert. Weitere Förderer des Spiels waren die Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz, die Volkswagen-Stiftung und die Humboldt-Universität zu Berlin. Das Beispiel zeigt, dass es sinnvoll sein kann, Gelder von mehreren Stellen einzuwerben.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt mit dem Programm Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung außerschulische Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche mit bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr. Das Programm setzen 27 Partner um, darunter der Verein Spielmobile mit dem Programm Spielen macht stark.
Das Deutsche Kinderhilfswerk vergibt verschiedene Fördermittel, zum Beispiel für die Themen Spielräume Medienkompetenz, Kinderkultur oder Integration. Auch Lotterien können Gelder in verspielte Projekte investieren. So unterstützten die Postcode Lotterie und die Deutsche Fernsehlotterie das Spielecafé der Generationen – Jung und Alt spielt.
Spielepakete und Geld für Schulen
Im Bildungsbereich gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten – allerdings nur selten explizit für Spiele. Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung berät zu Förderprogrammen, die helfen, Bildungsprojekte zu finanzieren, und hat selbst Förderprogramme aufgelegt.
Das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) und der Verein „Mehr Zeit für Kinder“ haben die Initiative Spielen macht Schule ins Leben gerufen. Geförderte Schulen erhalten eine Ausstattung für ein Spielezimmer mit pädagogisch geprüftem Spielzeug. Kindergärten können sich fürs Projekt Kitaspielothek bewerben. Darüber hinaus werden Kitas, Schulen, Horte, schulische Ganztagsangebote sowie außerschulische Bildungseinrichtungen vom Verein Spiel des Jahres gefördert.
Die Schachstiftung fördert das Schachspielen in Kindergärten und Grundschulen. Die Deutsche Schulschachstiftung fördert Schach als Bildungsinstrument an Schulen durch Trainings, Veranstaltungen und Netzwerkarbeit für Lehrkräfte und Schachbegeisterte.
Unterstützung für Spieleautorinnen und -autoren
Ein Angebot für kreative Köpfe ist das Deutsche Nachwuchs-Spieleautor*innen-Stipendium. Es umfasst nicht nur eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 3.500 Euro, sondern auch Einblicke in die Verlagsarbeit, den Spielwarenhandel und die Vermittlung spieltheoretischen Wissens.
Im Jahr 2025 vergibt die Berlin Brettspiel Con, unterstützt von der Spiele-Location Playce in Frankfurt, erstmals die „Goldene Tatze”. Der mit 1.500 Euro dotierte Förderpreis richtet sich an Spieleautorinnen und Spieleautoren. Der Preis wird für herausragende Brettspiel-Neuentwicklungen vergeben, die erstmals auf der Berlin Brettspiel Con im Verkauf sind.
Zuschüsse für Spieleverlage und Unternehmen
Für die Entwicklung analoger Brettspiele gibt es keine systematische, bundesweite Förderung. Die Games-Förderung richtet sich in erster Linie an Unternehmen, die digitale Games entwickeln. Der Haushaltsentwurf sieht dafür 2025 insgesamt 88 Millionen Euro vor. Ab 2026 sollen es jährlich 125 Millionen Euro sein. Indirekt profitiert auch die Brettspielbranche von den Geldern. Die Entwicklung der App zum Brettspiel Gaia Project wurde mit 80.500 Euro gefördert, die Umsetzung digitaler Varianten klassischer Brettspiele von Schmidt Spiele mit etwa 276.000 Euro, das digitale Catan Big Game mit knapp 111.000 Euro. Selbst für die Entwicklung einer Mau-Mau-App durch Lite Games gab es knapp 69.000 Euro.
Neben der Games-Förderung gibt es zahlreiche weitere Programme auf Landes- und EU-Ebene für Unternehmen. Einen guten Überblick bietet die Förderdatenbank des Bundes. Der Branchenverband Game informiert auf seiner Homepage im Bereich Förderinstitutionen über das Thema.
Spielepakete für Veranstaltungen
Für Veranstalter lohnt sich ein Blick auf Stadt-Land-Spielt. Das ist eine Initiative zur Förderung des Spiels als Kulturgut an einem Herbst-Wochenende. Veranstalter, Bibliotheken und Ludotheken können Spielepakete kostenlos erhalten und diese über das Veranstaltungswochenende hinaus behalten.
Der Verein Spiel des Jahres finanziert euch Spielepakete, mit denen ihr „Spielend für Toleranz“-Veranstaltungen durchführen könnt. Die Pakete enthalten das aktuelle Spiel des Jahres sowie Brett- und Kartenspiele, die ohne große Worte auskommen und ohne tiefere Deutschkenntnisse spielbar sind.
Auch einige Spieleverlage stellen euch Spielepakete für Veranstaltungen oder Projekte zur Verfügung.
Lokale Förderungen
Neben bundesweiten Initiativen gibt es Fördermöglichkeiten vor Ort. Bezirksausschüsse oder Ortsbeiräte besitzen oft Geld, mit dem sie lokale Projekte fördern. Auch Stiftungen unterstützen Projekte vor Ort. So fördert beispielsweise die Stiftung Berliner Leben eine Ludothek im Prenzlauer Berg. Die Stiftung Spiel für alle unterstützt Projekte in Soltau und die Finke-Stiftung fördert Spielträume in Kalletal in Nordrhein-Westfalen.